Way of Council

Der Weg des Rates

Council ist so alt wie die Menschheit, seit Menschen um Lagerfeuer gesessen sind und ihre Geschichten und ihre Erlebnisse geteilt haben. Viele, die erstmals mit Council in Berührung kommen, erleben das als ein Wieder-Erinnern von etwas zutiefst Stimmigem. Die Form des Kreises, die Langsamkeit, das aufmerksame und zugewandte Hören ebenso wie das authentische Sprechen.

Council ist eine nicht-hierarchische Kommunikationsform in Gruppen, die das Zuhören in den Mittelpunkt stellt und mit "zu Rate sitzen" übersetzt werden könnte. Ratsversammlung in einem Kreis achtsamer Zuhörer ist eines der wirksamsten Mittel zur Bildung einer tragfähigen Gemeinschaftskultur und ebensolcher Beziehungen.

Council bietet Gruppen aller Art und Größe (2 bis 200 Personen) ein umfassendes Werkzeug an, um gemeinsame Visionen zu entwickeln, Entscheidungen in einem Gruppenkontext zu treffen, mit Konflikten konstruktiv umzugehen und die oft unausgesprochenen, tieferen Bedürfnisse von Einzelnen und von Organisationen aufzuspüren.

In seiner einfachsten Form wird im Council der Rede-Gegenstand von einem zum anderen gegeben. Nur der- oder diejenige spricht, der/die den Gegenstand hält, alle anderen hören aufmerksam zu. Dies führt zu einer Verlangsamung, ermöglicht Sprechpausen, oder auch zu schweigen. Alle werden gesehen und gehört. Auch wenn keine unmittelbare Lösung eines Anliegens sichtbar wird, ist dennoch der Raum gesättigt mit all dem Gesprochenen, dem Gehörten, dem Ungesprochenem zwischen den Zeilen aus dem oft Antworten hervorgehen, mit denen keiner gerechnet hat. In diesem Hören kommen wir zu uns selbst, werden uns klarer, wo wir im Ganzen stehen und was unsere Aufgabe ist für diesen gegenwärtigen Moment. Wir erleben uns wieder im Beziehungsgefüge angebunden. Wir können etwas von der Härte, die wir uns als isolierte Sozialwesen auferlegen, um uns zu schützen, wieder lockern, uns öffnen und aufeinander zugehen im Schutz der Vertraulichkeit, die eine der wesentlichen Council-Vereinbarungen ist.

Council Leitlinien

  • Sprich Deine Wahrheit vom Herzen aus.
  • Höre mit offenem Herzen zu.
  • Sei spontan.
  • Komme direkt zum Punkt, sprich Deine Essenz aus.
  • Sprich was immer Dir selbst, dem Kreis, dem großen Ganzen dient.
  • Was immer gesagt wird, bleibt im Kreis - Vertraulichkeit. 

„Die Qualität unserer Arbeit speist sich aus der Qualität unserer Beziehungen. Die Qualität unserer Beziehungen speist sich aus der Qualität unserer Kommunikation. Die Qualität unserer Kommunikation speist sich aus der Integration von Verstand, Körper, Herz und Geist.“ (Zitat von Marlow Hotchkiss, Counciltrainer Ojaj Foundation)

Stadtcouncil

Eine Stadt ist ein  komplexes Wesen, ein Groß-Organismus und steht in ununterbrochenem Austausch und Kommunikation mit all seinen Wesen – Menschen, Pflanzen, Tieren, Boden, Gewässern, Infrastuktur, Gebäuden, Organisationsstrukturen etc. An vielen Orten ist die Kommunikationskultur verkümmert und durch Schweigen oder Überregelungen ersetzt worden. Stadtcouncil ist ein Impuls, gemeinsinnorientierte Kommunikation wieder in die Stadt an vielfältige Orte zu bringen, um das soziale Leben zu vitalisieren und um Kreativität und innovativen Geist zu fördern. Stadtcouncil will eine Haltung von Verbundenheit im Herzen – die „Hauptstadt“, die sich alle Menschen auf der Erde teilen- in die Stadt bringen, so dass die Diversität an Blickwinkeln, Kulturen, Geschlechtern, Lebensaltern etc. nicht als Begrenzung sondern als Potenzial und Bereicherung erlebt werden kann.

Als Weiterentwicklung des lange bewährten Council ist Stadtcouncil noch im Stadium der Idee und des Experimentes. Es könnte sein: Ein Zusammenkommen von Menschen auf Stadtebene, um für sich die Fragen zu klären: Wie geht es mir in meiner Stadt? Was brauche ich, was braucht sie? Was fehlt? Wo bin ich betroffen? Wo bin ich Fürsprecher*in für Betroffene? Was kann ich, was können wir tun, um die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt weiter zu entwickeln? Wie würde sich meine Stadt für mich anders anfühlen, wenn diese Entwicklung stattfindet? Wie kann es spürbarer für alle werden, welch' zukunftsweisender Geist in dieser Stadt weht?

Ein Stadtcouncil kann zum Ort werden, in dem Gemeinschaft und Vernetzung in einer neuen Form erlebt wird. In dem Konsens oder eine bestimmte Bewegung deutlich spürbar werden können. Ein Kreis, in dem es nicht darum geht, recht zu haben, sondern jede:r eingeladen ist, dem gemeinsamen Anliegen, dem Gemeinwohl, zu dienen.  Wie fühlt sich lebendiges Gemeinwohl für mich individuell an? Was habe ich davon, was haben wir davon, was hat das Große-Ganze davon?

Ein Stadtcouncil hat Öffentliche Themen, widmet sich Konflikten, die alle Bürger:innen angehen, ist offen für Jede(n) und kann überall eingesetzt werden, wo andere Formen der Bürgerbeteiligung Grenzen haben. Tendenziell findet ein Stadtcouncil eher mit großen bis sehr großen Gruppen statt und könnte sich daher zu einer neuen Form von Bürgerbeteiligung entwickeln. Dies gilt es in vielen Experimenten herauszufinden und zu erforschen. Die Zivilgesellschaft sitzt zu Rate und die Ergebnisse sollten eine öffentliche Wirksamkeit entfalten.

Die Nürnberger Initiative Stadtcouncil

Eine Gruppe von Council-Erfahrenen (Dorothea Betz, Daniela Borschel, Sylvia Koch-Weser, Franziska Schmuck, Reinhard Sellnow), begann 2019, Way of Council als Haltung und Methode in der Stadt Nürnberg weiter zu etablieren. Hierfür ermöglichte sie bis Ende 2020 Erfahrungsräume für Council und förderte die Vernetzung von Menschen, die Council in verschiedenen Zusammenhängen bereits praktizieren (Council & Friends). Das monatliche Angebot im Jahr 2020 wurde vom Kulturreferat der Stadt Nürnberg finanziell gefördert. Bedingt durch die Versammlungseinschränkungen im Rahmen von Covid19 endete die Initiative.

Ziel war, das Council als Haltung und Werkzeug in breitere Bereiche der Öffentlichkeit zu tragen, insbesondere durch die Ermöglichung einer echten Erfahrung mit Council selbst. Diese Erfahrung sollte – unabhängig vom Anliegen – Modellcharakter haben für eine prinzipiell andere Haltung auch in anderen Fragestellungen des Lebens, im Sinne einer Bewusstseinsbildung und Hilfestelllung für Entwicklung, eine Vernetzung mit anderen zur wechselseitigen Stärkung und Ermutigung anstrebend und eine Bewegung von Ohnmacht, Überforderung, Hoffnungslosigkeit hin zu Zivilcourage, sowie der Förderung von Bewusstsein der Bedeutung kleiner Schritte und Gesten.

Themenbeispiele:

  • "Zuvielisation": Mangel und Fülle in der Stadt.
  • Zugehörigkeit: fremd und heimisch sein in Nürnberg.
  • "Die da oben, wer da unten": Macht und Ohnmacht der Einzelnen.
  • Wieviel Kind verträgt die Stadt? Kindheit und Aufwachsen in Nürnberg.
  • Brot und Spiele: Medien und Fokus unserer Aufmerksamkeit.
  • Handlungsspielräume in heißen Zeiten: Nürnberg und der Klimawandel.
  • Zwischen Rummel und Ruhe: Ringen um öffentliche Räume.
  • Beweglich sein in der Stadt: Visionen zur Fortbewegung 2030.
  • Einsamkeit: ich, du, wir.
  • Schenken! Um was geht’s da eigentlich?

 

 

 

 

 

 

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